Montag, 26. Januar 2015

Bei uns gibt es genug Herbergen, wir brauchen niemanden wegzuschicken!


Pro Asyl und die Amadeu Antonio Stiftung haben die Attacken auf Flüchtlinge im vergangenen Jahr gezählt: In Nordrhein-Westfalen wurden am häufigsten Flüchtlingsunterkünfte angegriffen, die meisten Körperverletzungen gab es demnach in Sachsen.
Flüchtlingsheim Berlin-Hellersdorf | Bildquelle: dpa
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In deutschen Flüchtlingsheimen gab es im vergangenen Jahr 35 Brandanschläge und 118 Sachbeschädigungen.
Mehr als 75 tätliche Angriffe auf Flüchtlinge und doppelt so viele Attacken auf Flüchtlingsunterkünfte hat es 2014 in Deutschland gegeben: Zu diesem Ergebnis kommt eine Dokumentation der Menschenrechtsorganisation Pro Asyl und der Amadeu Antonio Stiftung.
Die beiden Organisationen zählten im vergangenen Jahr 153 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte, davon 35 Brandanschläge und 118 Sachbeschädigungen. Die meisten Anschläge auf Unterkünfte gab es demnach in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Sachsen und Bayern.

Mehr Pöbeleien seit "Pegida"

Zudem dokumentierten sie 77 tätliche Angriffe auf Flüchtlinge und 256 flüchtlingsfeindliche Kundgebungen oder Demonstrationen. Die "mit Abstand" meisten "rassistisch motivierten Körperverletzungen" ereigneten sich demnach in Sachsen. Flüchtlinge und Migranten hätten zudem berichtet, dass rassistische Pöbeleien im Zuge der islamkritischen "Pegida"-Demonstrationen in Dresden "deutlich" zugenommen hätten.
Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt warnte davor, "diese Bewegung salonfähig zu machen." Die Zahlen zeigten ein "erschreckend hohes Maß an flüchtlingsfeindlicher Hetze und Gewalt". Es sei katastrophal, dass Menschen, die hier Schutz suchten, "rassistische Anschläge und Übergriffe befürchten müssen", sagte Burkhardt.
Für die Dokumentation hatten die Organisationen nach eigenen Angaben Medienberichte, Auskünfte von lokalen Initiativen und von Rassismus betroffenen Personen, Zahlen des Bundeskriminalamtes, Mitteilungen von örtlichen Polizeiinspektionen und Staatsanwaltschaften sowie Ergebnisse parlamentarischer Anfragen auf Bundes- und Landesebene ausgewertet.

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